Oder auch: Die Nische kann mich mal!
In letzter Zeit war ich viel am zweifeln, ich wußte nicht mehr in welche Richtung ich möchte, wußte nicht, was richtig ist, welche Nische zu mir passt.
Denn wenn man anfängt sich mit Fotografie Business und Marketing zu beschäftigen, dann trifft man schnell auf sogenannte Experten, die einem raten, dass man eine Nische finden sollte. Damit hätte man am meisten Erfolg. Damit hebt man sich von der Masse ab, ist etwas besonderes…
Für mich klang das logisch, also versuchte ich krampfhaft meine Nische zu finden. Ich möchte hier nicht behaupten, dass es falsch ist eine Nische zu finden und zu nutzen und sicherlich führt das auch zu Erfolg. Aber ich glaube, es ist nicht DAS Erfolgsrezept. Nicht für jeden und nicht für mich.
Für mich war es eher ein Hindernis, denn als ich entdeckte, dass ich Familienreportagen total liebe und das unbedingt als Fotografin anbieten möchte, dachte ich dann muss ich mit den Portraits aufhören denn sonst ist das keine Nische mehr.
Eine zeitlang war das auch echt ok für mich, doch irgendwann bekam ich wieder Lust auf Einzelportraits. Nach Meinung anderer kann man die ja auch machen, man sollte sie dann halt nur nicht zeigen. Oder eben auf einer separaten Seite. Bloß nicht zusammen, das wäre zu viel.
Also habe ich es erstmal gelassen Portraits zu machen und Anfragen von Models weiter abgewiesen. Dann machte ich ein Shooting mit meiner Schwägerin Madlen. Und da fing dann das Chaos an. Ich bearbeitete die Bilder, fand sie super schön, wollte sie euch zeigen, aber da war ständig dieses „Das darfst du nicht zeigen, du bist doch jetzt Familienfotografin, das passt nicht dazu!“ Doch irgendwann konnte ich nicht anders, ich musste etwas vom Shooting zeigen. Soweit so gut, aber nun wollte ich auch weitere Einzelshootings machen.
So überlegte ich die letzten 6 – 8 Wochen, ob und wie ich das machen sollte. Nicht zeigen war für mich keine Option.
Vor ein paar Tagen entschloss ich dann mir ein extra Profil für die Portraits bei Instagram zu machen und dann entschied ich noch, dass ich meine Portraits bei Facebook auch extra auf meinem privaten Profil zeige.
Ich war zufrieden endlich eine Entscheidung getroffen zu haben.
Die Zufriedenheit hielt ganz zwei Tage an.
Waren denn nicht all diese Bilder ich?
Dann fiel mir wieder eine entscheidende Frage ein, den Nadia Meli bei ihrem Workshop zum nachdenken gab:
„Wenn es keine anderen Fotos auf der Welt gäbe, was würdest du fotografieren?“
Ja, was würde ich fotografieren und was würde ich euch zeigen, wenn es keine anderen Fotografen geben würde, wenn es keine Marketing „Experten“ geben würde, die einem sagen was richtig und was falsch ist?
Ich würde euch alles zeigen, was ich fotografiere. Ob es meine Kinder wären, Familien, Models, der schöne Wald bei mir um die Ecke…alles was ich schön finde, würde ich euch zeigen.
Und dadurch, dass ich wieder über diese Frage nachdachte wurde mir klar, dass ich es genau so machen sollte.
Denn all diese Bilder gehören zu mir.
Ich passe in keine Nische und ich möchte auch in keine Nische. Was ich möchte ist Menschen zu fotografieren, die zu mir passen. Die ich mag, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin, die ich interessant finde. Und dabei ist mir egal, ob sie ein Brautpaar sind, eine Familie oder eine Einzelperson.
Und deswegen werde ich alles zusammen zeigen. Wem das nicht gefällt, der passt auch nicht zu mir, so einfach ist das =)
Ich fotografiere Menschen!
Habt ihr mein letztes Shooting schon gesehen? Das After-Wedding Shooting mit Judith und Fabian.
Liebe Maren, es freut mich sehr das unser Telefonat (bzw. whatsapp Sprachnachrichten 😉 ) dich zu dieser Entscheidung und Standpunkt gebracht hat. Ich war genau am gleichen Punkt for einigen Jahren und dachte dann auch „Wieso eine Nische? Warum nicht einfach „Menschen“?“ Ich liebe meinen Beruf und es gibt nichts was mich langweilt. Hauptsache ich habe meine Kamera in der Hand. Ob auf Hochzeiten, bei Familienreportagen, bei politischen Veranstaltungen, bei mir im Fotostudio oder beim Geburtstagsfest meiner Töchter. Liebe Grüße, Silke